Der 15. DienstagSalon steht unter dem Titel
Von der Theologie der Befreiung zur Seenotrettung

Impulsgeber ist

  • Carl Henrich, Student der Evangelischen Theologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt,
  • am Dienstag, 28. Januar 2020,
  • von 19:00 Uhr bis 21:15 Uhr
  • im Pfarrhaus von St. Sebastian,
    Ernst-Kahn-Straße 47, 60439 Frankfurt am Main (Römerstadt).

Eintritt frei!
Hans-Jörg Meiller     Klaus D. Schulze

Kein Mensch ist illegal.
Kein Mensch ist illegal.

"'Von der Theologie der Befreiung zur Seenotrettung' - Dürfen oder müssen die Kirchen und die Christen politisch sein?"
mit
Carl Henrich - Evangelische Theologie, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt.

Ab den 1970er Jahren solidarisierten sich innerhalb der "Theologie der Befreiung" römisch-katholische Priester und Bischöfe in vielen Ländern Lateinamerikas - theologisch begründet - mit der armen Bevölkerung, die gegen ungerechte Behandlung und Unterdrückung durch die jeweilige Regierung aufbegehrte. Europäische Theologen betrachteten die neue Strömung mit Skepsis, auch, weil auf lateinamerikanischen Kanzeln politisch gepredigt wurde und Befreiungstheologen wie

  • Óscar Romero (El Salvador),
  • Camilo Torres (Kolumbien) oder
  • Ernesto Cardenal (Nicaragua)

sich offen mit Demonstranten in Lateinamerika solidarisierten. Kirchliches politisches Engagement und öffentliche Opposition gegen Regierungen der lateinamerikanischen Kirche waren nicht gern gesehen, der Vatikan lehnte die Theologie der Befreiung offiziell ab.

Heute, etwa 50 Jahre später, hat sich die Situation gewandelt:

  • Mit Franziskus ist zum ersten Mal ein Kardinal aus Lateinamerikan zum Papst gewählt geworden.
  • Papst Franziskus sprach den Befreiungstheologen und Märtyrer Óscar Romero
    am 23. Mai 2015 in San Salvador selig und
    am 14. Okt. 2018 in Rom heilig.
  • 2019 hat die Amazonassynode der römisch-katholischen Kirche ihre Verantwortung im Kampf, die Klimaveränderung aufzuhalten und die Armut abzuschaffen, hervorgehoben.

Und trotzdem ist politisches Engagement der christlichen Kirchen nicht selbstverständlich und allgemein akzeptiert, wie ein Blick nach Deutschland zeigt. Nach der Ankündigung der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD), mit einem eigenen Schiff aktiv die Seenotrettung im Mittelmeer zu unterstützen, erfährt dieses Vorhaben in elektronischen Netzwerken und Medien neben breiter Unterstützung auch massive Kritik und der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm erhält Morddrohungen.

Wie vor 50 Jahren stellt sich auch heute noch die Frage:

  • Darf die Kirche Politik machen oder
    sollte sie das den Politikern überlassen?